Bremse: Trommeln hinten

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Bremse: Trommeln hinten

Beitragvon Surfin'Bird » Fr 28. Jun 2013, 21:07

Hallo zusammen, ich brauche mal wieder euren kostbaren Rat!

Und zwar arbeite ich momentan immer noch darauf hin, meinen 1600i TÜV-fähig zu bekommen. Das Problem sind die hinteren Trommelbremsen. Habe vor ca. 250km neue Beläge eingebaut, jedoch musste ich feststellen, dass ich über die Handbremse nur auf der rechten Seite eine halbwegs normale Verzögerung bekomme. Konnte durch unterschiedliche Seileinstellung (links voll reingedreht, rechts wenig) leider überhaupt keinen Unterschied erzeugen. Muss dazu sagen, dass es auch vor Belagwechsel schon extrem einseitig auf links eingestellt war, aber damit war die Wirkung dann noch gleichmäßig zu bekommen!
Ich habe heute mal beide Handbremsseile gewechselt, da mir vor 2 Jahren das rechte gerissen war und ich (nur) dieses gewechselt hatte. Dachte, dass es damit etwas zu tun haben könnte (versehentlich unterschiedliche Länge verbaut o.ä.), dem ist aber leider nicht so.
Mir ist dann heute aufgefallen, dass die Kontaktflächen an den Bremsbelägen (wo die Beläge an den Trommeln anliegen) links nur minimal sind, rechts war etwas mehr aber noch lange nicht auf ganzer Linie. Die Trommeln sind innen sehr glatt gewesen, man konnte sich im Bremsring (fast) spiegeln.
Ich frage mich daher, ob die Trommeln eventuell mal zu heiß wurden und hin sind?! Bringt da ein paar Zehntel abdrehen noch Verbesserung? Ich mein, ein Grat ist nicht zu sehen, was ja eigentlich bedeutet das sie von der Materialstärke nicht am Limit sind, aber eventuell hat sich das Materialgefüge verändert?!
Abgesehen davon, eigentlich sollten sich die Beläge doch eigentlich trotzdem nach der gefahrenen Distanz an die Trommeln angepasst haben. Was mir noch aufgefallen ist: War bzw. ist beim nachstellen auch der Fall, dass wenn die Beläge schon leicht schleifen ich locker 6-8 Zacken mehr drehen kann und trotzdem kaum mehr Wirkung geschweige denn ein komplettes Blockieren des Rads entsteht. Ich wollte sie nur nicht zu eng stellen, wg. möglicher Verglasung...

Oder gibt es arge Qualitätsunterschiede bei den Belägen? Ich habe bei den neuen die billigen 20€ Teile von "PEX" gekauft.

Was kann man da tun, hat jemand Tipps?
Der TüV wird sich meine Bremsen ganz genau unter die Lupe nehmen, da ich vorne auf Talbot Sättel umgerüstet habe, mit größeren HBZ, Stahlflex Schläuchen und hinten 19mm RBZ. Das wollte ich jetzt abnehmen lassen, und da kann ich natürlich nicht so erscheinen. :)

Viele Grüße,

Marcel
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Re: Bremse: Trommeln hinten

Beitragvon espresso » Sa 29. Jun 2013, 07:31

Hallo Marcel,

möglicherweise hat Dein Auto eines der folgenden Probleme: Belag mit Öl oder Bremsflüssigkeit in Kontakt gekommen (auch schon früher) / unterschiedliche Trommel-Durchmesser (darauf weist das verschiedene Tragbild Deiner Beläge hin) / Bremseinstellschrauben verkehrt montiert (die Abschrägung in der Nut folgt nicht der Abschrägung an den Bremsbacken, dadurch hast Du keinen richtigen Druckpunkt u.die Beläge zentrieren sich nicht beim Bremsen) / Bremstrommeln unrund oder Achswellen verbogen ("Bremse läßt sich nicht richtig einstellen") / Bremstrommel-Mitten-Verzahnung ausgeschlagen (evtl. waren sie nicht mit dem korrekten Anzugsdrehmoment von 350Nm befestigt) / Bremse wurde nicht an den Backen nachgestellt, sondern an den Bremsseilen. Es wären noch weitere Möglichkeiten denkbar, aber das sind die gebräuchlichsten.
Mein Rat zur Abhilfe: stelle sicher, daß der Rest in Ordnung ist (Achswellen usw.), dann gönne Deinem Auto eine Bremsen-Kur, d.h. neue Trommeln u.-backen (z.B.CSP sind nicht schlecht und nicht so teuer) mit neuem Anbausatz (gibt´s auch z.B. bei CSP); schau Dir beim Instandsetzen auch die Druckstangen und den Anlenkhebel genau an. Hier dürfen keine Material-Aufwerfungen an den Stellen sein, an denen die beiden sich berühren -> ansonsten: wegfeilen oder vorsichtig wegschleifen, bis sie an diesen Stellen wieder plan sind.
Normalerweise bereitet die Handbremse keinen Ärger.
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Re: Bremse: Trommeln hinten

Beitragvon GT Käfer » Sa 29. Jun 2013, 08:23

Hallo Marcel,

wie ist denn die Bremswirkung der Fußbremse?
Die Frage ist doch ob es allgemein an der Bremswirkung oder nur an
der Betätigung über die Handbremse liegt.

Viele Grüße
Georg
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Re: Bremse: Trommeln hinten

Beitragvon Surfin'Bird » Sa 29. Jun 2013, 14:59

Doppelpost
Zuletzt geändert von Surfin'Bird am Sa 29. Jun 2013, 15:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Bremse: Trommeln hinten

Beitragvon Surfin'Bird » Sa 29. Jun 2013, 15:04

Vielen Dank euch beiden für die Antwort!

@ Georg, dem Tragbild zufolge ist nicht nur die Handbremswirkung bescheiden. Beim Tritt auf die Bremse habe ich einen recht harten Druckpunkt am Anfang, aber muss mehr Kraft aufbringen bis eine ordentliche Verzögerung zustande kommt. Wenn ich jetzt nicht falsch liege, wird zuerst der hintere Bremskreis über den ersten HBZ Kolben angesteuert, dass würde dieses Gefühl erklären. Die Vorderräder bekomme ich gut blockiert.

@ espresso:
Hoffe mal nicht das meine Achswellen krumm sind, wie kann man sowas denn überhaupt feststellen?
Beläge verschmiert kann ich auch ausschließen, habe ich gestern ja gesehen. Ich habe gestern auch nochmal die Beläge mit Sandpapier angeschliffen und gereinigt. Schauen an sich auch gut aus, bis auf das schlechte Tragbild. Sofern die Trommeln unterschiedlich wären, dürfte das eig. trotzdem nichts oder nicht viel machen, da ich die Beläge ja mit den Einstellmuttern angelegt habe. 350Nm hab ich den Kronenmuttern gegeben (1000NM Würth Drehmomentschlüsssel :D ), dass sollte auch schon vorher gepasst haben. Im Prinzip geht das auch gut ohne Drehmomentschlüssel wenn man sich die Stellung der Kronenmuttern zum Loch des Sicherungssplintes markiert, habe ich ausgetestet und hat exakt mit dem benötigten Drehmoment übereinestimmt. Ansonsten ist mir nichts aufgefallen, zwecks falsch montiert, bin mir recht sicher das alles richtig zusammen ist.
Ich probiere jetzt noch ein bisschen rum und werde die Beläge mal an den Einstellmuttern auf etwas mehr Schleifen einstellen!
Aber an für sich tippe ich schon auf ein Problem seitens der Trommeln :|

So sah es damals beim Einbau der Beläge und der RBZ aus: (Handbremsseile habe ich nach Montage natürlich gelöst und unten erstmal eingestellt)

Bild
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Re: Bremse: Trommeln hinten

Beitragvon GT Käfer » Sa 29. Jun 2013, 22:36

Hallo Marcel,
die Frage ist immer noch ob die Fußbremse auch einseitig zieht oder gleichmäßig bremst.
Einfach mal über einen Bremsenprüfstand fahren. Das sollte doch irgendwo möglich sein.
Wenn die auch ungleichmäßig ist, kann man doch auch mal die Bremstrommeln von recht nach links tauschen.

Einen schönen Sonntag wünscht
Georg
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Re: Bremse: Trommeln hinten

Beitragvon ruebiracer » So 30. Jun 2013, 16:53

espresso hat geschrieben:Hallo Marcel,

möglicherweise hat Dein Auto eines der folgenden Probleme: Belag mit Öl oder Bremsflüssigkeit in Kontakt gekommen (auch schon früher) / unterschiedliche Trommel-Durchmesser (darauf weist das verschiedene Tragbild Deiner Beläge hin) / Bremseinstellschrauben verkehrt montiert (die Abschrägung in der Nut folgt nicht der Abschrägung an den Bremsbacken, dadurch hast Du keinen richtigen Druckpunkt u.die Beläge zentrieren sich nicht beim Bremsen) / Bremstrommeln unrund oder Achswellen verbogen ("Bremse läßt sich nicht richtig einstellen") / Bremstrommel-Mitten-Verzahnung ausgeschlagen (evtl. waren sie nicht mit dem korrekten Anzugsdrehmoment von 350Nm befestigt) / Bremse wurde nicht an den Backen nachgestellt, sondern an den Bremsseilen. Es wären noch weitere Möglichkeiten denkbar, aber das sind die gebräuchlichsten.
Mein Rat zur Abhilfe: stelle sicher, daß der Rest in Ordnung ist (Achswellen usw.), dann gönne Deinem Auto eine Bremsen-Kur, d.h. neue Trommeln u.-backen (z.B.CSP sind nicht schlecht und nicht so teuer) mit neuem Anbausatz (gibt´s auch z.B. bei CSP); schau Dir beim Instandsetzen auch die Druckstangen und den Anlenkhebel genau an. Hier dürfen keine Material-Aufwerfungen an den Stellen sein, an denen die beiden sich berühren -> ansonsten: wegfeilen oder vorsichtig wegschleifen, bis sie an diesen Stellen wieder plan sind.
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espresso



Hi espresso,
Dein Zitat hat mich hellhörig gemacht:
Bremseinstellschrauben verkehrt montiert (die Abschrägung in der Nut folgt nicht der Abschrägung an den Bremsbacken, dadurch hast Du keinen richtigen Druckpunkt u.die Beläge zentrieren sich nicht beim Bremsen)

Ich hatte bei meinem 1600i auch nach der Bremsüberholung das Problem, dass er einseitig zog. Schob das auch auf die verölten Bremsbeläge und hab beide neu gemacht. Evtl. hab ich aber auch die Schrauben mit der Nut verdreht.
Hast Du davon mal ein Bild oder so? Kann man die Seite eindeutig identifizieren, wie Sie richtig rum sitzen?
Hab die Dinger noch nie so genau angesschaut... :oops:

Gruß und Danke,
Matthias
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Re: Bremse: Trommeln hinten

Beitragvon espresso » Mo 1. Jul 2013, 07:37

Hallo.

das mit der Abschrägung der Einstellschrauben sieht man ziemlich gut, wenn man die losen Bremsbacken an ihren Platz hält. Die Abschrägung muß unten nach außen laufen.

Verschiedene Bremstrommel-Durchmesser links und rechts haben verschieden grosse Radien, also hier Bremsflächen, das kann man nicht durch Einstellen beheben. Wird immer schräg ziehen. Auch Gefahr: kleine Berührungsfläche Backen/Trommel bedingt grosse Flächenpressung, evtl. kann Belagoberfläche überhitzen. Außerdem: weicher Druckpunkt durch Federn des Bremsbelagträgers.

Wenn man einen sauberen Bremsbelag abschmirgelt, hat man eine ganze Zeit lang einen schlechteren Reibwert. Das trockene schwarze Abgeschmirgelte macht den Reibwert aus ("Bremsenruss").

"Verbogene Antriebswelle bei Pendelachse": Bremstrommel, -backen, -ankerplatte runter. Kleinen Ring, auf dem die Dichtlippe des Radlagerdichtrings läuft, putzen und wieder auf die Verzahnung schieben. Meßuhrhalter so plazieren, daß die Tastspitze der 1/100mm anzeigende Meßuhr radial auf den Ring zu stehen kommt. Jetzt kann man den Rundlauf der Antriebswelle messen (VW macht das bei ausgebauter Antriebswelle. auf den Durchmesser, auf dem der Innenring des Radlagers läuft; Grenzwert ist laut Reparaturleitfaden 0.05mm). Bitte beachten, daß der besagte Ring evtl. ungenau gearbeitet ist, und das Meßergebnis verfälschen kann.

espresso
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Re: Bremse: Trommeln hinten

Beitragvon espresso » Mo 1. Jul 2013, 07:41

Hallo, zum Zweiten !

Wenn man keinen Bremsenprüfstand zur Verfügung hat, kann man bei der nächsten TÜV-/ DEKRA- /KÜS- ... Prüfstelle mal fragen, ob man dort mal eine Bremsprüfung machen darf. Das kostet im Normalfall nichts, wenn man freundlich mit den Menschen dort redet und den Zweck nennt; außerdem sind die Prüfstände in den Prüfhallen top-gewartet und zeigen genau an.

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Re: Bremse: Trommeln hinten

Beitragvon Surfin'Bird » Mo 15. Jul 2013, 00:25

Hi,

habe nun auch 2 neue Bremstrommeln - deutsche Version von CSP - verbaut. Kann die Handbremse zwar jetzt so einstellen, dass beide Seiten gleichmäßig ziehen, aber ich habe bei gleicher Einstellung an den Seilen immernoch rechts eine deutlich höhere Bremswirkung als links. :( Wird wahrscheinlich erst einmal dauern, bis sich die Backen und Trommeln aufeinander eingebremst haben, aber mein Gefühl sagt mir, dass es nicht allein daran liegt.

Abgesehen davon war der Einbau eine Katastrophe, die neuen waren von der Verzahnung enger und ließen sich nur durch Erhitzen ohne Hammer draufbekommen. Den Spaß habe ich dann beim runtermachen... Die letzten 2mm bis Endanschlag gingen dann auch nurnoch mittels andrehen der Kronenmutter (wenn auch ohne großen Kraftaufwand). Insgesamt komisch, aber jetzt sitzen sie ordentlich drauf. Hat eben nur leider nicht das Hauptproblem eliminiert.
Wo könnte ich noch ansetzen? Die Achswelle links kann ich mal noch vermessen (brauche erst Messwerkzeug). Da kam nach einer Weile sowieso etwas Getrieböl, obwohl im Betrieb nichts sichtbar und Bremse auch nicht verölt ist (eventuell nur weil Achsrohre wg. Hebebühne gut 2 Std. nach unten hingen?! ) Trotzdem werd ichs eventuell mal aufmachen, neu abdichten und in diesem Zuge dann vermessen.
Werde mir aber definitiv keine neuen Achswellen für 400€ leisten können, das weiß ich jetzt schon.

Gruß Marcel
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